Klöönsnack

Birte Kretschmer: Seit 25 Jahren fest am Haus

Begegnet man ihr im Alltag, dann gewinnt man als ersten Eindruck den einer sehr sportlich wirkenden Frau. Sieht man Birte Kretschmer dann auf der Bühne, wird einem aber endgültig klar, was für ein Energiebündel sie wirklich ist. Das können die Zuschauer_innen im Ohnsorg-Theater seit mehr als 25 Jahren immer wieder erleben. Und sie muss nicht unbedingt sprechen, um nachhaltig zu wirken. Das bewies sie besonders eindrucksvoll in der Spielzeit 2003/04 mit der Rolle der »stummen Katrin« in Bertolt Brechts »Mudder Courage un ehr Kinner«. Wenn dann zu dieser körperlichen Präsenz noch Text hinzukommt, dann darf sie alles zeigen, was sie kann. Und das tut sie immer wieder, nicht nur auf der Bühne, sondern seit einem Vierteljahrhundert auch in niederdeutschen und hochdeutschen Hörspielen. Auch ohne sie zu sehen, spürt der Hörer vor dem Lautsprecher das kleine Kraftwerk, das in ihrer großen Ausdruckskraft steckt.

Fast wären Zuschauer_innen und Zuhörer_innen um dieses Vergnügen gekommen, denn nach dem Abitur hatte die 1970 geborene Hamburger Deern erst einmal ein Studium der Psychologie an der Universität Trier aufgenommen. Sie kehrte allerdings nach kurzer Zeit in ihre Heimatstadt zurück und ließ sich am Bühnenstudio der darstellenden Künste zur Schauspielerin ausbilden. Einige Jahre als freie Schauspielerin, unter anderem schon als Gast am Ohnsorg-Theater, schlossen sich an, bis sie dann im Januar 1997 endgültig fest in das Ensemble der Bühne an den Großen Bleichen aufgenommen wurde. Für feste Ensemblemitglieder ist es selbstverständlich, dass unterschiedlichste Aufgaben auf sie zukommen: Komödien, Schwänke, Boulevard-Stücke und Tragödien. Und so hat Birte ihr herausragendes Können in all diesen Fächern beweisen können, im Bereich der Komödie etwa in der Rolle der Hermia in der Inszenierung Michael Bogdanovs von Shakespeares »En Sommernachtsdroom«, mit der in der Spielzeit 2011/12 das neue Ohnsorg-Theater am Heidi-Kabel-Platz eröffnet wurde. Aber auch im Ohnsorg Studio weiß man ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten zu schätzen, so etwa in dem Zweipersonenstück »Goot gegen Noordwind« (2015).

Zwei der Produktionen, in denen Birte Kretschmer mitwirkte, nämlich »Buten vör de Döör« 2018 im Studio und »Extrawurst« 2021 im Großen Haus, wurden mit dem »Monica Bleibtreu Preis« ausgezeichnet.

Das Ohnsorg-Theater beglückwünscht Birte Kretschmer und dankt ihr für ihre Arbeit in den ersten festen 25 Jahren.

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